Wieder einmal, am 8. März, wurde der Weltfrauentag begangen, den die Vereinten Nationen im Jahr 1975 eingerichtet hatten. Anfangs stand die Gleichberechtigung der Frauen und ihr Wahlrecht auf der Agenda; nun sind diese Themen, zumindest in der westlichen Welt, weitgehend abgearbeitet, sodass man nach anderen Topics Ausschau hält. In Deutschland steht seit einiger Zeit die sogenannte Genderpolitik ganz hoch auf der Tagesordnung. Durch die Einführung einer "gendergerechten" Sprache und Schreibweise soll die Gleichstellung der Geschlechter (englisch: gender) zum Ausdruck gebracht werden.
Von den (zumeist weiblichen) Promotoren werden verschiedene Formen der Sichtbarmachung des Geschlechts vorgeschlagen. Zum Beispiel der Gender-Stern (wie in Zuschauer*innen), oder der Gender-Gap (Abteilungsleiter_innen), oder das Binnen-I (MigrantInnen). Eher selten im Gebrauch sind der Punkt (Dachdecker.innen) und der Doppelpunkt (Schauspieler:innen). Knifflig ist die Aufsplittung des Wortes "Eltern". Vorgeschlagen wurden "Elter 1" und "Elter 2"; offen bleibt bis jetzt, wer sich Elter1 bzw. Elter 2 nennen darf.
Der Duden zögert noch
In Deutschland gibt es nicht - wie in Frankreich - ein Sprachakademie, welche verbindlich die Regeln der Nationalsprache vorgibt. Stattdessen hat der sogenannte "Rat der deutschen Rechtschreibung" (zusammen mit dem Duden-Verlag) die Vollmacht, in regelmäßigen Abständen Vorschläge zur Rechtschreibung zu machen. Bei der kürzlichen Tagung dieses Gremiums am 16. November 2018 in Passau stand die Genderschreibweise auf der Agenda, vorgebracht von einer lautstarken Lobby - und der Bundesjustizministerin Katarina Barley. Nun, es kam zu keiner Entscheidung pro Genderstern, noch nicht einmal zu einer Empfehlung. Alles bleibt somit beim Alten. Stattdessen definierte der Rat (samt Duden) einige Kriterien, die für gendergerechte Texte gelten sollen. Sie sollten demnach sachlich korrekt sein, verständlich sowie lesbar und vorlesbar sein, Darüber hinaus muss die Rechtschreibsicherheit und Eindeutigkeit gewährleistet sein.
Schließlich müssten die Genderregeln auch von den anderen deutschsprachigen Ländern, mit zum Teil mehreren Amtssprachen, akzeptiert werden. Dies sind (die im Rat vertretenen) Länder Österreich, Schweiz, Lichtenstein, Südtirol und Belgien. Sie hätten zuzustimmen, was bislang nicht der Fall ist. Im Übrigen rührte das Zögern von Rat und Duden wohl auch noch von der total verkorksten sog. Rechtschreibreform im Jahr 1996 her, die weder von den Schulen noch von den Medien angenommen wurde. Auch gegen den "Gender-Sprech" kam neuerdings lautstarke Opposition aus. Mehr als hundert Prominente starteten einen Aufruf gegen die "Verhunzung der deutschen Sprache". In drei Tagen wurden gegen den sog. Genderwahn 14.000 Unterschriften geleistet, unter anderen von der Schriftstellerin Monika Maron, dem "Sprachpapst" Wolf Schneider und dem Kabarettisten Dieter Nuhr.
Die Hochschulen gehen voran
Schrittmacher in der Verbreitung der Genderpolitik sind die Hochschulen. Derzeit gibt es an Deutschlands Universitäten und Hochschulen 150 Professuren für Genderforschung. Das ist erstaunlich viel, auch wenn nicht alle Lehrstühle in Vollzeit ausgestattet sind. An vielen Unis wird gefordert, überwiegend die weibliche Form oder zumindest geschlechtsneutrale Begriffe zu verwenden. In zahlreichen Satzungen und Verwaltungsvorschriften ist dies bereits verankert. In Mannheim wurde beispielsweise ein gestifteter Hörsaal kurzerhand vom "Bürgersaal" zum "Bürgerinnensaal" umbenannt. Die Begründung: auch Frauen hätten schließlich gespendet. Die Vermeidung des Wortes "Studenten" ist praktisch bereits akzeptiert. Man spricht in der Partizipform von "Studierenden" oder (noch plumper) von der "Studierendenschaft". An der Ummodelung des Wortes "Wissenschaftler" wird noch gearbeitet. Die vorgeschlagene Alternative "Wissenschaffenden" geht noch nicht jedem leicht von der Zunge.
Geradezu skurril muten die Funktionsbezeichnungen an, welche die Lehrstuhlinhaberinnen für sich beanspruchen. Zum Beispiel bei Lann Hornscheidt (geboren als Antje Hornscheidt), welche eine Professur für Gender Studies und Sprachanalyse an der Humboldt-Universität in Berlin inne hat. Sie hat darum gebeten, geschlechtsneutral bezeichnet zu werden und zwar als "Professx" statt Professor oder Professorin. In der Anrede möchte sie keinesfalls als Frau oder Mann identifizierbar sein. Logischerweise überträgt sie dieses Gebahren auch auf ihre Studenten und Studentinnen, welche sie als "Studierx" bezeichnet. Übrigens: das "x" am Ende von Professx (oder Studierx) schlägt Frau Hornscheidt vor wie "ix" auszusprechen, Was zu der Anrede führt: Professix Hornscheidt. Keinesfalls Frau Hornscheidt!
Auch an dem eher technisch orientierten "Karlsruher Institut für Technologie" (KIT) wird Genderpolitik betrieben. Zum Beispiel durch Xenia Hartmann an der Fachschaft GeistSoz. Sie beklagt allerdings in einer überregionalen Zeitung, dass immer wieder ein Bild entstünde, wonach die Genderforschung weniger wert sei als die naturwissenschaftliche Forschung. Sie habe noch nie erlebt, dass jemand Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften so massiv anzweifle, wie das bei der Genderforschung passiere. Derzeit setzt sich Xenia dafür ein, dass jeder den Vornamen, der ihm lieb ist, auf seinen Studierendenausweis schreiben darf. Das sei vor allem denen ein Anliegen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können.
Unisex und Multisex
Die Frauen müssen aufpassen, dass ihnen der Weltfrauentag nicht entgleitet. Denn neuerdings gibt es nicht nur Frauen sondern auch Lesben, nichtbinäre, trans und inter Personen, sprich: die Genderpolitik ist nur noch ein Punkt unter vielen. Statt um Gerechtigkeit allein, geht es nun um Gendergerechtigkeit. Nach Schätzungen von Experten gibt es in Deutschland ca. 160.000 Personen, die eine "Variante in der Geschlechtsentwicklung" haben, wie es das Bundesverfassungsgericht vornehm ausdrückt.
In München kann man sich schon als "divers" in das Geburtenregister eintragen lassen und die Behörden überlegen dort, ob man weitere Toiletten für Trans- und Intersexuelle einrichten soll. Zusätzliche Toiletten und Umkleidekabinen in Schulen, Turnhallen und Schwimmbädern sind mit beträchtlichen Kosten verbunden, die sich nicht jede Gemeinde leisten kann. Außerdem warnen Psychologen bereits davor, dass es für die Kinder einem "Zwangsouting" gleichkomme, wenn sie in ihre "diverse" Toilette oder Kabine gehen sollen.
Dieses Problem sollen die sog. "Unisextoiletten" lösen, die von allen (Jungen und Mädchen) genutzt werden können. Aber da das weibliche Geschlecht die Angewohnheit hat, sich im Vorraum ihrer Toilette "schön" zu machen, wollen sie bei dieser Prozedur keinen Jungen in ihrer Nähe haben. Die Toilette ist gewissermaßen ihr Rückzugs- und Schutzraum. Also ist wiederum eine Trennung nach Geschlechtern vonnöten. Aber wie definiert man bei den Diversen diese Trennung?
Probleme über Probleme und alle sind mit ziemlichen Kosten verbunden.
Von den (zumeist weiblichen) Promotoren werden verschiedene Formen der Sichtbarmachung des Geschlechts vorgeschlagen. Zum Beispiel der Gender-Stern (wie in Zuschauer*innen), oder der Gender-Gap (Abteilungsleiter_innen), oder das Binnen-I (MigrantInnen). Eher selten im Gebrauch sind der Punkt (Dachdecker.innen) und der Doppelpunkt (Schauspieler:innen). Knifflig ist die Aufsplittung des Wortes "Eltern". Vorgeschlagen wurden "Elter 1" und "Elter 2"; offen bleibt bis jetzt, wer sich Elter1 bzw. Elter 2 nennen darf.
Der Duden zögert noch
In Deutschland gibt es nicht - wie in Frankreich - ein Sprachakademie, welche verbindlich die Regeln der Nationalsprache vorgibt. Stattdessen hat der sogenannte "Rat der deutschen Rechtschreibung" (zusammen mit dem Duden-Verlag) die Vollmacht, in regelmäßigen Abständen Vorschläge zur Rechtschreibung zu machen. Bei der kürzlichen Tagung dieses Gremiums am 16. November 2018 in Passau stand die Genderschreibweise auf der Agenda, vorgebracht von einer lautstarken Lobby - und der Bundesjustizministerin Katarina Barley. Nun, es kam zu keiner Entscheidung pro Genderstern, noch nicht einmal zu einer Empfehlung. Alles bleibt somit beim Alten. Stattdessen definierte der Rat (samt Duden) einige Kriterien, die für gendergerechte Texte gelten sollen. Sie sollten demnach sachlich korrekt sein, verständlich sowie lesbar und vorlesbar sein, Darüber hinaus muss die Rechtschreibsicherheit und Eindeutigkeit gewährleistet sein.
Schließlich müssten die Genderregeln auch von den anderen deutschsprachigen Ländern, mit zum Teil mehreren Amtssprachen, akzeptiert werden. Dies sind (die im Rat vertretenen) Länder Österreich, Schweiz, Lichtenstein, Südtirol und Belgien. Sie hätten zuzustimmen, was bislang nicht der Fall ist. Im Übrigen rührte das Zögern von Rat und Duden wohl auch noch von der total verkorksten sog. Rechtschreibreform im Jahr 1996 her, die weder von den Schulen noch von den Medien angenommen wurde. Auch gegen den "Gender-Sprech" kam neuerdings lautstarke Opposition aus. Mehr als hundert Prominente starteten einen Aufruf gegen die "Verhunzung der deutschen Sprache". In drei Tagen wurden gegen den sog. Genderwahn 14.000 Unterschriften geleistet, unter anderen von der Schriftstellerin Monika Maron, dem "Sprachpapst" Wolf Schneider und dem Kabarettisten Dieter Nuhr.
Die Hochschulen gehen voran
Schrittmacher in der Verbreitung der Genderpolitik sind die Hochschulen. Derzeit gibt es an Deutschlands Universitäten und Hochschulen 150 Professuren für Genderforschung. Das ist erstaunlich viel, auch wenn nicht alle Lehrstühle in Vollzeit ausgestattet sind. An vielen Unis wird gefordert, überwiegend die weibliche Form oder zumindest geschlechtsneutrale Begriffe zu verwenden. In zahlreichen Satzungen und Verwaltungsvorschriften ist dies bereits verankert. In Mannheim wurde beispielsweise ein gestifteter Hörsaal kurzerhand vom "Bürgersaal" zum "Bürgerinnensaal" umbenannt. Die Begründung: auch Frauen hätten schließlich gespendet. Die Vermeidung des Wortes "Studenten" ist praktisch bereits akzeptiert. Man spricht in der Partizipform von "Studierenden" oder (noch plumper) von der "Studierendenschaft". An der Ummodelung des Wortes "Wissenschaftler" wird noch gearbeitet. Die vorgeschlagene Alternative "Wissenschaffenden" geht noch nicht jedem leicht von der Zunge.
Geradezu skurril muten die Funktionsbezeichnungen an, welche die Lehrstuhlinhaberinnen für sich beanspruchen. Zum Beispiel bei Lann Hornscheidt (geboren als Antje Hornscheidt), welche eine Professur für Gender Studies und Sprachanalyse an der Humboldt-Universität in Berlin inne hat. Sie hat darum gebeten, geschlechtsneutral bezeichnet zu werden und zwar als "Professx" statt Professor oder Professorin. In der Anrede möchte sie keinesfalls als Frau oder Mann identifizierbar sein. Logischerweise überträgt sie dieses Gebahren auch auf ihre Studenten und Studentinnen, welche sie als "Studierx" bezeichnet. Übrigens: das "x" am Ende von Professx (oder Studierx) schlägt Frau Hornscheidt vor wie "ix" auszusprechen, Was zu der Anrede führt: Professix Hornscheidt. Keinesfalls Frau Hornscheidt!
Auch an dem eher technisch orientierten "Karlsruher Institut für Technologie" (KIT) wird Genderpolitik betrieben. Zum Beispiel durch Xenia Hartmann an der Fachschaft GeistSoz. Sie beklagt allerdings in einer überregionalen Zeitung, dass immer wieder ein Bild entstünde, wonach die Genderforschung weniger wert sei als die naturwissenschaftliche Forschung. Sie habe noch nie erlebt, dass jemand Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften so massiv anzweifle, wie das bei der Genderforschung passiere. Derzeit setzt sich Xenia dafür ein, dass jeder den Vornamen, der ihm lieb ist, auf seinen Studierendenausweis schreiben darf. Das sei vor allem denen ein Anliegen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können.
Unisex und Multisex
Die Frauen müssen aufpassen, dass ihnen der Weltfrauentag nicht entgleitet. Denn neuerdings gibt es nicht nur Frauen sondern auch Lesben, nichtbinäre, trans und inter Personen, sprich: die Genderpolitik ist nur noch ein Punkt unter vielen. Statt um Gerechtigkeit allein, geht es nun um Gendergerechtigkeit. Nach Schätzungen von Experten gibt es in Deutschland ca. 160.000 Personen, die eine "Variante in der Geschlechtsentwicklung" haben, wie es das Bundesverfassungsgericht vornehm ausdrückt.
In München kann man sich schon als "divers" in das Geburtenregister eintragen lassen und die Behörden überlegen dort, ob man weitere Toiletten für Trans- und Intersexuelle einrichten soll. Zusätzliche Toiletten und Umkleidekabinen in Schulen, Turnhallen und Schwimmbädern sind mit beträchtlichen Kosten verbunden, die sich nicht jede Gemeinde leisten kann. Außerdem warnen Psychologen bereits davor, dass es für die Kinder einem "Zwangsouting" gleichkomme, wenn sie in ihre "diverse" Toilette oder Kabine gehen sollen.
Dieses Problem sollen die sog. "Unisextoiletten" lösen, die von allen (Jungen und Mädchen) genutzt werden können. Aber da das weibliche Geschlecht die Angewohnheit hat, sich im Vorraum ihrer Toilette "schön" zu machen, wollen sie bei dieser Prozedur keinen Jungen in ihrer Nähe haben. Die Toilette ist gewissermaßen ihr Rückzugs- und Schutzraum. Also ist wiederum eine Trennung nach Geschlechtern vonnöten. Aber wie definiert man bei den Diversen diese Trennung?
Probleme über Probleme und alle sind mit ziemlichen Kosten verbunden.
Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung des Standes. Bei Duden habe ich noch in Erinnerung, daß solche schriftlichen Texte auch vorlesbar sein müssen. Mit dem Sternchen in der Mitte ist das so eine Sache. Es wurde vorgeschlagen, da eine Pause zu machen. das bedeutet beim Lesen aber den Anfang eines neuen Wortes.
AntwortenLöschenFreundliche Grüße
Ihr
dankbarer Günther v. Foerster
Dazu eine Erfahrung aus Karlsruhe: während einer berstimmten Zeit in 2018 waren die Schriftzüge "Damen" und "Herren" an einer Toilette im Untergeschoss des Badischen Staatstheaters überklebt mit Streifen, auf denen sukzessive die Symbole für weiblich, männlich und das gemischte Symbol (Kreis mit Kreuz nach unten und Pfeil nach schräg oben) gedruckt waren. Also die in diesem Blog angesprochene Aufforderung, alle können auf alle Toiletten gehen. Ich fragte mich damals schon, wie die praktische Durchführung wohl aussehen könnte, interpretierte die Aktion aber als Ausdruck einer avantgardistisch gemeinten Haltung, die aus der gendergemässen Grundhaltung des Staatstheaters und vermutlich auch seiner Führung resultiert. Zweifel über meinen korrekten Weg zur Toilette blieben mir aber in der Praxis erspart, weil bei meinem nächsten Besuch, zu meiner Überraschung, alles wieder beim alten war, "Damen" und "Herren" strahlten unschuldig wieder als ob es niemals anders gewesen wäre.
AntwortenLöschenDie Frage, die ich mir nun stelle, ist warum die "avantgardistische" Aktion zurückgenommen wurde. Es gab sicher noch Leute, die nicht mit diesem Genderwahn leben wollten. War es eine Gruppe von Mitarbeitern des Hauses? Wohl eher nicht, denn die haben doch sicher ihre eigenen Toiletten. Dann müssen es doch wohl Zuschauer gewesen sein, die mehr Initiative als ich entwickelt hatten und protestierten.