Die Technologie ist bereits vorhanden
Google Glass ist keine Chimäre. Die Technik für diese Datenbrille gibt es bereits, die ersten Prototypen werden seit einem halben Jahr getestet. Die Markteinführung von Google Glass ist für das Frühjahr 2014 geplant.
Google Glass ist ein winziger tragbarer Computer, bestehend aus einer Recheneinheit (CPU), einem Arbeitsspeicher (RAM), einer nach vorne gerichteten Digitalkamera, einem Mikrofon, einem Knochenleitungs-Lautsprecher und weiteren Minikomponenten. Die Rechenleistung soll der eines Smartphones entsprechen, die Videotelefonie erledigt eine 5-Megapixel-Kamera. Diese Komponenten können auf jeder Art von Brille leicht befestigt werden. Der Minicomputer blendet die Informationen in das Sichtfeld des Trägers ein. Sie können kombiniert werden mit den Bildern der integrierten Digitalkamera. Dazu werden Daten unmittelbar aus dem Internet bezogen und anschliessend wieder ins Internet hochgeladen.
Die Datenbrille Google Glass
Die Bedienung der Brille geschieht durch eine leichte Kopfbewegung oder durch Sprechbefehle oder durch ein integriertes Touchpad. Die nötigen Bewegungen sind unauffällig und für Umstehende nicht erkennbar. Es ist sogar möglich, Photos per Augenzwinkern zu schiessen. Die Gesichtserkennung der Umstehenden soll nach Konzernangaben ausgeschlossen werden. Allerdings wurde bereits im Mai 2013 die erste Applikation zur Gesichtserkennung von Programmierern als möglich erachtet. Und Mark Zuckerberg von Facebook hat schon angekündigt, dass er eine Forschergruppe aufstellen wird, die solche Apps für Google Glass entwickeln wird.
Schöne neue Datenwelt
Das Projekt Google Glass stösst bereits vor der Markteinführung auf heftige Kritik der Datenschützer. Sie wehren sich gegen die Brille, weil sie in der Lage ist, unauffällig die Umgebung des Trägers auszuspähen und die Aufzeichnungen sofort auf konzerneigene Google-Server zu übertragen. Die Kombination der technischen Möglichkeiten des Geräts mit der Marktmacht der "Datenkrake" Google löst weltweit Bedenken aus. Das verdeckte Aufzeichnen von Bildern und Tönen im öffentlichen Raum und die automatische Übermittlung an die Speicher des Konzerns in den USA verstösst nach Ansicht vieler Experten gegen das Recht der informationellen Selbstbestimmung. Jeder Träger der Datenbrille übermittelt zudem seinen Standort über GPS und erlaubt so das Erstellen von Bewegungsprofilen. "Weder Orwell noch Hitchcock hätten sich in ihren fürchterlichsten Albträumen Google Glass ausdenken können", tönt es aus Richtung der Datenschützer.
Bedenkt man, dass es jetzt schon in den Grosstädten Hunderte von Überwachungskameras gibt, so könnten es in der Zukunft Hundertausende (zweibeinige) Ü-Kameras sein, die in die Gesichter der Menschen hineinfotografieren und diese Daten sofort online in die USA senden, wo sie möglicherweise - wie zur Zeit diskutiert wird - von NSA und PRISM bereits erwartet werden. Der Grundsatz vom "Recht auf das eigene Bild" ist damit obsolet geworden. Auch der Wirtschaftsspionage ist so Tür und Tor geöffnet.
Aber es droht noch Schlimmeres. Vor geraumer Zeit hat Google ein Patent erworben, das die Erfassung und Auswertung von Hintergrundgeräuschen ermöglicht. Damit erhält man einen "akustischen Fingerabdruck", aus dem entnommen werden kann, welche Personen sich in der Umgebung des Brillenträgers befunden haben. Kein Wunder, dass Russland den Kauf und die Nutzung von Google Glass verbieten will, da die Geräte nach russischer Auffassung zur "Spionagetechnologie" gehören. In den USA ist man da noch liberaler - nicht aber in Las Vegas.
Als eines der ersten Spielcasinos verbietet "Caesars Palace" das Tragen der Datenbrille Google Glass.
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