Donnerstag, 6. Juni 2013

Wolf Häfele +

Professor Dr. Wolf Häfele ist am 5. Juni 2013 in Essen im 86. Lebensjahr verstorben.

Wolf Häfele wurde am 15. April 1927 in Freiburg im Breisgau geboren. Er studierte Physik an der TH München und promovierte 1955 in theoretischer Physik am Max-Plank-Institut in Göttingen. Von 1956 bis 1973 war er am Kernforschungszentrum Karlsruhe tätig; von 1960 bis 1972 als Leiter des Projekts Schneller Brüter.

Am Institut für Neutronenphysik und Reaktortechnik (INR) beschäftigte sich Häfele unter Professor Karl Wirtz mit Reaktorphysik. Über Delegationsbesuche bei Alvin Weinberg im Oak  Ridge National Laboratory, USA, kam er in Kontakt mit der Brütertechnologie. Als am 1. April 1960 im Kernforschungszentrum das Projekt Schneller Brüter (PSB) gegründet wurde, ernannte man Häfele zum Projektleiter. Im Jahr 1963 übertrug man ihm noch zusätzlich die Leitung des Instituts für Angewandte Reaktorphysik.

Im Rahmen des Projekts Schneller Brüter baute Häfele die Gruppen SNEAK, SEFOR, Brennelemententwicklung, Brennstoffzyklus und Systemtechnik auf. Mehrere Jahre lang liess er die Vor- und Nachteile der drei möglichen Kühlmittel für den Schnellen Brüter untersuchen, bis er sich 1969 für Natrium entschied. Er verbreiterte die personelle und finanzielle Struktur des PSB durch Einbeziehung von EURATOM, sowie belgischer und holländischer Forschungszentren. Frühzeitig erkannte Häfele die politische und strategische Bedeutung des Spaltstoffs Plutonium, was zur Gründung des Projekts Spaltstofflusskontrolle führte. Als sich 1972 die Konsortien für den Bau und den Betrieb des SNR 300 gebildet hatten und die industriellen Lieferverträge unterzeichnet waren, trat Häfele als Projektleiter PSB zurück. Seine Nachfolger wurden Peter Engelmann (1972-75), Günter Kessler (1975-78) und Willy Marth (1978-89).

Von 1973 bis 1980 leitete Häfele das Projekt Energiesysteme am Internationalen Institut für Systemanalyse in Laxenburg bei Wien. In den Jahren 1981 bis 1990 war er Vorstandsvorsitzender der Kernforschungsanlage Jülich. Von 1991 bis 1996 fungierte er als Wissenschaftlicher Direktor des neugegründeten Forschungszentrums Rossendorf.

Häfele war Honorarprofessor an den Universitäten Karlsruhe, Wien und Dresden, Mitglied verschiedener Akademien und Träger hoher Orden und Ehrenzeichen.

Willy Marth

2 Kommentare:

  1. Es ist eine Schande in diesem unserem Lande, wie die Lebenswerke solcher Menschen aus ideologischen Gründen in Schubladen verstauben müssen. Eines schönen Tages wird man uns ebenfalls fragen: "Was hast Du dagegen unternommen?" Es gibt nichts Neues unter der Sonne.

    Hans Kolpak
    NAEB e.V.

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  2. Wolf Häfele war mit der Erste, welcher die Idee des Brutprozesses in ihrer Bedeutung nicht nur voll erfaßte, sondern sie auch mit mitreißendem Elan und unglaublicher Tatkraft ins Werk setzte. Er scheiterte an den vergleichsweise kleinkarierten politischen Modeströmungen Non-Proliferation und deutscher Atomphobie. Tragisch, dass es Wolf Häfele nicht mehr vergönnt war, den unvermeidlich kommenden Durchbruch dieser Idee noch zu erleben!
    DS

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