Open Source Software
Open Source bzw. quelloffen nennt man eine Computer-Software, welche zwar unter einer Lizenz steht, deren Quelltext aber öffentlich zugänglich ist. Die Open-Source-Software (OSS) darf frei kopiert, verändert und weiterverbreitet werden. Die erste OSS stellte die Browserfirma Netscape ins Netz, als sie gegen die Dominanz von Microsoft nicht mehr ankam. Daraus entwickelte sich später das Mozilla-Projekt. Auch das Betriebssystem Linux ist eine freie Software, an deren Vervollkommnung tausende von privaten Programmierer mitgeholfen haben. Zu nennen wäre noch Wikipedia, dem es gelungen ist, das Lexikon Brockhaus aus dem Markt zu schlagen. (Allerdings sollte man hier besser von Open Content sprechen.)
Logo der Open Source Initiative
Die Entwicklung und Verwendung von OSS wird sowohl von Firmen als auch von Privatpersonen betrieben. So werden die Entwicklungskosten geteilt und jeder kann von der Arbeit der anderen profitieren. Für eine Firma kann es finanziell lohnend sein , sich an einem Open-Source-Projekt zu beteiligen, anstatt eine Eigenentwicklung - etwa im indischen Bangalore - zu starten oder fertige Software einzukaufen. Ein Vorteil der OSS besteht auch darin, dass man nicht von einer bestimmten Herstellerfirma (wie Microsoft oder Google) abhängig ist. Will der Nutzer das Computerprogramm erweitern, oder gar einen Fehler beheben, so steht es ihm frei, diese Änderung vorzunehmen. Die Software darf von einer beliebigen Anzahl von Benutzern für einen beliebigen Zweck eingesetzt werden. Trotzdem ergeben sich bei der Verwendung sogenannter freier Software auch Risiken für Herstellerfirmen. Diese müssen für ihr Produkt, zum Beispiel ein Motorrad, natürlich weiterhin haften und gewährleisten, egal woher sie die (möglicherweise fehlerhafte) Software bezogen haben.
3D-Drucker
Auch Computer-Aided-Design (CAD)-Programme, welche vor einigen Jahren noch viel Geld kosteten, gibt es mittlerweile schon gratis im Internet. Darauf beruht die neuartige Herstellungstechnik des dreidimensionalen Druckens von Bauteilen. Man benötigt für einen Maschinenteil, nicht mehr wie früher, ein teures Arsenal an Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen, sondern nur noch einen 3D-Drucker etwa von der Grösse eines Kleiderschranks. In dessen Inneren schmilzt ein Laserstrahl das Metallpulver an zuvor genau festgelegten Stellen an. Schicht um Schicht entsteht die gewünschte dreidimensionale Struktur entsprechend dem eingegebenen Rechenprogramm. Dabei finden im Laserbereich physikalische und chemische Schmelz- und Härtungsprozesse statt, wobei zumeist Kunststoffe, Harze und Metalle in pulverförmiger Form zur Anwendung kommen.
Der Drucker fertigt - zu geringen Kosten - Einzelstücke, die sonst im Rahmen einer Massenfertigung nur unter riesigem Aufwand herstellbar wären. Die Anwendungsmöglichkeiten für die 3D-Drucktechnik sind nahezu unbegrenzt. Zahnärzte und Dentallabore müssen ihre Aufträge für Kronen und Brücken nicht mehr (aus Kostengründen) nach Polen oder gar nach China schicken, sondern können diese im lohnintensiven Deutschland praktisch über Nacht herstellen. Kein asiatischer Zahntechniker kann mit einer modernen Druckmaschine kostenmässig mehr mithalten.
Besonders interessiert an der 3D-Technik ist die Luftfahrtindustrie, zum Beispiel EADS-Airbus. Dort gibt es eine Vielzahl von Beschlägen, welche zwei Bauteile in einer Tragfläche zusammen halten. Bislang hat EADS diese Beschläge aus einem einzigen Block Titan gefräst, wobei 90 Prozent Verschnitt anfiel. Nun liess der Chefentwickler Claudio Dalle Donne solche Beschläge mit einem 3D-Drucker fertigen - bei Verschnitt null! Hinzu kommt, dass ein Beschlag aus herkömmlicher Fertigung massiv und symmetrisch ist, während er aus einem 3D-Drucker hohl und asymmetrisch herauskommt. Damit ist er genau so fest, aber viel leichter. Da in einem Flugzeug tausende an Beschlägen stecken, kann die neue Technik das Gewicht eines Flugzeugs deutlich reduzieren und damit auch den Verbrauch an teuerem Kerosin.
Die Auswirkungen der 3D-Drucktechnik haben das Potential die Globalisierung zurück zu drängen. Viele Unternehmen haben bislang ihre Produktion ins Ausland verlagert. Diese Zulieferer verliessen sich wiederum auf weitere Zulieferer in anderen Ländern. Der Nachteil ist evident: reisst die Lieferkette auch nur an einer einzigen Stelle, dann kann vorübergehend die gesamte Produktion still stehen. Nach dem Erdbeben in Japan vergangenen Jahres musste der Autobauer General Motors eine ganze Fabrik in den USA schliessen, weil ein Bauteil eines japanischen Zulieferers fehlte: im Wert von gerade mal zwei Dollar! Bei Verfügbarkeit von 3D-Druckern wäre das nicht passiert. Es ist gut möglich, dass westliche Firmen in Zukunft ihre Lieferketten verkürzen werden und Zulieferer in der Nähe suchen. 3D-Drucker in Deutschland könnten ferne Giessereien in China ersetzen.
Die "Heimarbeit" ist wieder in!
Inzwischen kann man Schnitzel in einem solchen 3D Drucker aus Weizenmehl herstellen, die angeblich essbar sind.
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