Während man in Karlsruhe einen riesigen Forschungsverbund mit 8.000 Mann Personal sowie zusätzlich ca. 20.000 Studenten, verteilt auf zwei Standorte, kreiert hat, läuft der Trend im übrigen Deutschland genau in die entgegengesetzte Richtung. Nicht träge Dickschiffe werden auf Kiel gelegt, sondern kleine, bewegliche Schnellboote, die sich anschicken, der Konkurrenz in den wissenschaftlichen Gewässern das Fürchten zu lehren.
So zum Beispiel in Mainz. Dort verfolgt man den Plan eines rechtlich eigenständigen "Max Planck Graduate Center", das zu einem Leuchtturm der Polymerforschung werden soll. Es besteht aus der in Mainz ansässigen Research School der Max Planck Gesellschaft und der Material Science Graduate School der Universität Mainz. (Alle diese Institutsbezeichnungen werden in Deutschland neuerdings nur in englischer Bezeichnung geführt!) Man will nicht warten, bis man - eventuell - bei einer fernen, weiteren Exzellenzinitiative mit dem Prädikat "Elite" bedacht wird, sondern fühlt sich schon jetzt als international konkurrenzfähige Leistungsspitze, eben als Leuchtturm.
Für Aufregung im deutschen Wissenschaftsbetrieb sorgt die Tatsache, dass diese relativ kleine ausseruniversitäre Organisation das Promotionsrecht vom Land Rheinland-Pfalz erhalten soll. Die alteingesessenen Universitäten schreien Zetermordio, denn dieses Recht stand bisher nur ihnen allein zu. Professor Umbach, der Chef des FZK, wird im Physik Journal 7/2 wie folgt zitiert: "Eine Ausweitung des Promotionsrechts würde den Forschungsbetrieb der Universitäten untergraben" und sein KIT-Kollege Hippler legt nach: "Wenn dieses Beispiel Schule macht, dann werden die Universitäten in der Forschung ausbluten".
Ein Dammbruch scheint sich anzubahnen. Schon denken andere Graduate Schools daran, den neun, über manche Zufälligkeiten hin "geadelte" Eliteuniversitäten, nicht allein das Feld zu überlassen. Ihr Bestreben ist es, sich aus ihren "durchgefallenen" Universitäten heraus zu lösen, um in eigener Rechtsform und mit einer schlagkräftigen Organisation das Recht zur Promotion zu beantragen und damit Promovenden anzulocken. Die schlanke Struktur - im Vergleich zu solch bürokratischen Verbünden wie dem KIT - sowie der direktere Zugang zu Drittmitteln könnte beträchtlichen Reiz auf doktorwillige Jungforscher ausüben. Da der überwiegende Teil der Forschung an den Unis heutzutage von Doktoranden geleistet wird, hätte der Verlust des Promotionsrechts als Alleinstellungsmerkmal enorme negative Auswirkungen auf die deutschen Universitäten und Zusammenschlüsse wie KIT.
Zwei Auswege sind denkbar: entweder die Unis beschränken sich künftig auf die Lehre - oder die Professoren forschen wieder selbst. Letzteres kann durchaus erfolgversprechend sein.
Denn:
Professor Albert Einstein beschäftigte - nicht allen ist das bekannt - in seinem ganzen Leben keinen einzigen Doktoranden. Trotzdem entdeckte er den (nobelpreisgewürdigten) photoelektrischen Effekt und darüberhinaus noch zwei Relativitätstheorien.
Motto: Der Chef kocht selbst.
Donnerstag, 28. Februar 2008
Mittwoch, 20. Februar 2008
KIT ist eine Mogelpackung
Wieder einmal hat man bei KIT, dem Karlsruhe Institute of Technology einen "Durchbruch" erzielt und nimmt das zum Anlass für eine Gründungsfeier. Es lohnt sich genauer hinzusehen. Richtig ist, dass Bund und Land dem KIT einen Rechtsträger zugestanden haben, nämlich den einer "Körperschaft des öffentlichen Rechts". Vorher sollte es nur eine BGB-Gesellschaft werden, was die unterste Stufe eines rechtlichen Zusammenschlusses darstellt und den fast schon jeder Skatklub beanspruchen kann.
Aber wie sieht das Innenleben dieser Körperschaft aus? Sie soll zwei "Missionen" besitzen, eine etwas geheimnisvolle Bezeichnung. Simpler sollte man von "Geschäftsbereichen" reden, nämlich dem der Uni und dem des FZK. Diese stehen nahezu unvernetzt nebeneinander. Das FZK wird weiterhin vom Bund und der Helmholtzgesellschaft gesteuert; die Uni kann keinen Einfluss auf die Programme des FZK nehmen, sondern dies geschieht nach wie vor über die sogenannte programmorientierte Begutachtung der Helmholtz-Gemeinschaft. Umgekehrt gilt praktisch das Analoge.
Auch die finanzielle Förderung, also der jährliche Geldfluss, bleibt die Gleiche. Von Drittmitteln abgesehen, erhält die Uni im wesentlichen ihr Geld aus Stuttgart und das FZK vom Bund. (Dazu, wie eh und je, 10 % vom Land.) Wichtig ist, dass diese Finanzströme nicht vermengt werden dürfen. Sollte der Uni-Rektor Hippler je interessiert gewesen sein, "an das Budget des FZK heran zu kommen", so ist ihm dies in der neuen Körperschaft klar verwehrt.
Und einer wird ganz besonders darüber wachen: Professor Jürgen Mlynek, jener knorrige und umtriebige Chef der Helmholtz-Gemeinschaft. Denn Mlynek wird - man halte sich fest - zukünftig Aufsichtsratsvorsitzender des KIT. Damit kann er direkten Einfluss nehmen auf die Bestellung des Vorstands und die Gestaltung des Budgets. Vor zwei Jahren versuchte der damalige FZK-Geschäftsführer Popp der Helmholtz-Gemeinschaft und ihrem Chef Mlynek zu entkommen und heckte mit Hippler die KIT-Idee aus. Und nun haben die hinterbliebenen FZKler Mlynek als mächtigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats aufgedrückt bekommen! Ein gewaltiger Schuss nach hinten, fast schon das Eigentor des Jahres.
Praktisch operieren unter der KIT-Körperschaft also zwei getrennte Geschäftsbereiche. Aber das darf natürlich nicht offen zutage treten, sondern muss maximal verkleistert werden, indem man viele dünne Fäden zwischen Uni und FZK spannt und damit eine Art Metastruktur schafft. Koordinatoren, Projektstäbe Liasongruppen etc. etc. entstehen in grosser Zahl und sollen eine enge Bindung der beiden Geschäftsbereiche vorgaukeln. Reine Camouflage! Das Ergebnis wird eine Monsterbürokratie sein, welche die kreativen Führungskräfte von ihrer eigentlichen Forschungstätigkeit abhält.
In Wirklichkeit sind Uni und FZK organisatorisch total verschieden und nicht aufeinander abbildbar. Das FZK hat etwa 20 Grossinstitute unterhalb der Leitungsebene, die Uni hingegen 120 Kleininstitute und dazu 11 Fakultäten, wofür überhaupt kein Pendant beim FZK existiert. Die Uni ist von seiner Zielsetzung her primär eine Ausbildungsstätte, Forschung wird nur in geringerem Umfang über die Doktorarbeiten betrieben. Demgegenüber ist das FZK eine reine Forschungsstätte, deren Institutsleiter zuweilen Vorlesungen an Nachbarunis halten. Dass die Bediensteten an Uni und FZK sehr verschiedene Besoldungssysteme und betriebliche Mitwirkungsmöglichkeiten haben, geht zuweilen unter, ist aber in der Praxis und im Umgang mit den Betriebsräten durchaus wichtig.
Deshalb findet das Konstrukt KIT auch keine Nachahmer in der deutschen Forschungslandschaft. Das Forschungszentrum Jülich könnte mit der TH Aachen fusionieren, belässt es aber bei einer Kooperation. Ähnliches gilt für Heidelberg und Darmstadt mit den benachbarten Zentren, dem Krebsforschungszentrum und dem GSI. Dass man bei der EU in Brüssel an ein EUIT denkt, ist eher schon verdächtig; dort ist kaum je eine tragfähige Forschungsidee geboren worden. Wenn man die "Versäulung der Wissenschaft" beklagt, dann wäre eher daran zu denken die Max-Planck-Institute wieder näher an die Unis heran zu führen, denn dort wird viel mehr universitäre Forschung betrieben. Aber das wird so schnell nicht geschehen, denn die MPIler geniessen ihre Freiheit.
Nahezu peinlich ist das ständige öffentliche Inaussichtstellen der KIT-Funktionäre, man wolle mit der Fusion baldmöglichst zur forscherischen "Weltspitze" aufschliessen. Man übersieht dabei, dass der Zusammenschluss von zwei Entitäten zwar Grösse, aber nicht unbedingt Stärke erzeugt. Daimler hat dies bei der Fusion mit Chrysler leidvoll erfahren müssen, ebenso wie vorher BMW mit Rover. Beide Firmen, Daimler und BMW, sind nach ihrer Entflechtung stärker als vorher. Aber leider kann der innere Wert des KIT nicht an einem Aktienkurs abgelesen werden, weshalb es vermutlich so lange dahin dümpelt, bis seine strukturellen Fehler offenkundig werden.
Schlussendlich:
ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass man beim FZK (wie auch an der Uni) alles unverändert beim alten belassen sollte. Nein, das Management hat nicht nur das Recht sondern auch die Pflicht Struktur und Programme immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Aber man sollte die Möglichkeiten, welche flexible Kooperationen bieten nicht gering schätzen, bevor man sich in das Procrustesbett einer starren Fusion legt.
Aber wie sieht das Innenleben dieser Körperschaft aus? Sie soll zwei "Missionen" besitzen, eine etwas geheimnisvolle Bezeichnung. Simpler sollte man von "Geschäftsbereichen" reden, nämlich dem der Uni und dem des FZK. Diese stehen nahezu unvernetzt nebeneinander. Das FZK wird weiterhin vom Bund und der Helmholtzgesellschaft gesteuert; die Uni kann keinen Einfluss auf die Programme des FZK nehmen, sondern dies geschieht nach wie vor über die sogenannte programmorientierte Begutachtung der Helmholtz-Gemeinschaft. Umgekehrt gilt praktisch das Analoge.
Auch die finanzielle Förderung, also der jährliche Geldfluss, bleibt die Gleiche. Von Drittmitteln abgesehen, erhält die Uni im wesentlichen ihr Geld aus Stuttgart und das FZK vom Bund. (Dazu, wie eh und je, 10 % vom Land.) Wichtig ist, dass diese Finanzströme nicht vermengt werden dürfen. Sollte der Uni-Rektor Hippler je interessiert gewesen sein, "an das Budget des FZK heran zu kommen", so ist ihm dies in der neuen Körperschaft klar verwehrt.
Und einer wird ganz besonders darüber wachen: Professor Jürgen Mlynek, jener knorrige und umtriebige Chef der Helmholtz-Gemeinschaft. Denn Mlynek wird - man halte sich fest - zukünftig Aufsichtsratsvorsitzender des KIT. Damit kann er direkten Einfluss nehmen auf die Bestellung des Vorstands und die Gestaltung des Budgets. Vor zwei Jahren versuchte der damalige FZK-Geschäftsführer Popp der Helmholtz-Gemeinschaft und ihrem Chef Mlynek zu entkommen und heckte mit Hippler die KIT-Idee aus. Und nun haben die hinterbliebenen FZKler Mlynek als mächtigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats aufgedrückt bekommen! Ein gewaltiger Schuss nach hinten, fast schon das Eigentor des Jahres.
Praktisch operieren unter der KIT-Körperschaft also zwei getrennte Geschäftsbereiche. Aber das darf natürlich nicht offen zutage treten, sondern muss maximal verkleistert werden, indem man viele dünne Fäden zwischen Uni und FZK spannt und damit eine Art Metastruktur schafft. Koordinatoren, Projektstäbe Liasongruppen etc. etc. entstehen in grosser Zahl und sollen eine enge Bindung der beiden Geschäftsbereiche vorgaukeln. Reine Camouflage! Das Ergebnis wird eine Monsterbürokratie sein, welche die kreativen Führungskräfte von ihrer eigentlichen Forschungstätigkeit abhält.
In Wirklichkeit sind Uni und FZK organisatorisch total verschieden und nicht aufeinander abbildbar. Das FZK hat etwa 20 Grossinstitute unterhalb der Leitungsebene, die Uni hingegen 120 Kleininstitute und dazu 11 Fakultäten, wofür überhaupt kein Pendant beim FZK existiert. Die Uni ist von seiner Zielsetzung her primär eine Ausbildungsstätte, Forschung wird nur in geringerem Umfang über die Doktorarbeiten betrieben. Demgegenüber ist das FZK eine reine Forschungsstätte, deren Institutsleiter zuweilen Vorlesungen an Nachbarunis halten. Dass die Bediensteten an Uni und FZK sehr verschiedene Besoldungssysteme und betriebliche Mitwirkungsmöglichkeiten haben, geht zuweilen unter, ist aber in der Praxis und im Umgang mit den Betriebsräten durchaus wichtig.
Deshalb findet das Konstrukt KIT auch keine Nachahmer in der deutschen Forschungslandschaft. Das Forschungszentrum Jülich könnte mit der TH Aachen fusionieren, belässt es aber bei einer Kooperation. Ähnliches gilt für Heidelberg und Darmstadt mit den benachbarten Zentren, dem Krebsforschungszentrum und dem GSI. Dass man bei der EU in Brüssel an ein EUIT denkt, ist eher schon verdächtig; dort ist kaum je eine tragfähige Forschungsidee geboren worden. Wenn man die "Versäulung der Wissenschaft" beklagt, dann wäre eher daran zu denken die Max-Planck-Institute wieder näher an die Unis heran zu führen, denn dort wird viel mehr universitäre Forschung betrieben. Aber das wird so schnell nicht geschehen, denn die MPIler geniessen ihre Freiheit.
Nahezu peinlich ist das ständige öffentliche Inaussichtstellen der KIT-Funktionäre, man wolle mit der Fusion baldmöglichst zur forscherischen "Weltspitze" aufschliessen. Man übersieht dabei, dass der Zusammenschluss von zwei Entitäten zwar Grösse, aber nicht unbedingt Stärke erzeugt. Daimler hat dies bei der Fusion mit Chrysler leidvoll erfahren müssen, ebenso wie vorher BMW mit Rover. Beide Firmen, Daimler und BMW, sind nach ihrer Entflechtung stärker als vorher. Aber leider kann der innere Wert des KIT nicht an einem Aktienkurs abgelesen werden, weshalb es vermutlich so lange dahin dümpelt, bis seine strukturellen Fehler offenkundig werden.
Schlussendlich:
ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass man beim FZK (wie auch an der Uni) alles unverändert beim alten belassen sollte. Nein, das Management hat nicht nur das Recht sondern auch die Pflicht Struktur und Programme immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Aber man sollte die Möglichkeiten, welche flexible Kooperationen bieten nicht gering schätzen, bevor man sich in das Procrustesbett einer starren Fusion legt.
Donnerstag, 14. Februar 2008
Subventionierte Naturverschandelung
Die bayerischen Heimatpfleger warnen zu Recht vor den hässlichen Solardächern, welche das traditionelle Landschaftsbild immer mehr verschandeln. Die Solarinteressenten sollte man bei der Beantragung in ihrer Gemeinde der Flächennutzungsplanung unterwerfen, denn letzlich handelt es sich bei den Photovoltaikanlagen um gewerbliche Betriebe. Das Energieeinspeisegesetz (EEG) gewährt den Betreibern solcher Anlagen 50 cent pro Kilowattstunde und das über 20 Jahre hinweg. Zum Vergleich: Gas-, Kohle- und Kernkraftwerke produzieren ihren Strom für 3 cent. Trotzdem ist der Anteil des Solarstroms am Gesamtstrom minimal und wird 1 % kaum je übersteigen.
Warum also dieser Boom bei den Solardächern? Ganz einfach: die meist privaten Betreiber erhalten ein risikoloses Einkommen über viele Jahre hinweg und wir - die übrigen Stromkunden - zahlen dies über unsere monatliche Stromrechnung. Nicht die Stromversorger, wohlgemerkt! Das unabhängige Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen hat ermittelt, dass bereits für die Solardächer, welche bis 2007 installiert worden sind, in den nächsten 20 Jahren volle 31 Milliarden Euro an Subventionen bezahlt werden müssen - und zwar durch uns.
Auch die Photovoltaikindustrie langt kräftig zu. Die Hersteller der Dächer verkaufen ihre Moduln für satte 4.500 Euro pro Kilowatt, obwohl nach Recherchen des RWI allenfalls 2.800 Euro gerechtfertigt wären. Der Wettbewerb funktioniert also mitnichten. Und der Hammer ist, dass die meisten Arbeitsplätze für die Solarindustrie gar nicht in Deutschland, sondern im Ausland generiert werden, zum Beispiel in China. Das dortige Unternehmen Yingli-Solar produziert jetzt bereits mit 3000 Arbeitern Panels für den deutschen Markt, bald sollen es 6000 sein. Die dummen Deutschen subventionieren also mit ihrem Geld Arbeitsplätze in China.
Kein Wunder, dass leicht verdientes Geld auch dunkle Gestalten anzieht. Immer öfter kommen des nachts Diebe und stehlen die einfach demontierbaren Solarmoduln, insbesondere, wenn sie auf ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgestellt sind. Im Jahr 2007 hat die Polizei in Bayern nicht weniger als 13 Fälle von "Modulklau" festgestellt. Sie werden anderswo wieder montiert und von uns die nächsten zwei Jahrzehnten subventioniert.
Warum also dieser Boom bei den Solardächern? Ganz einfach: die meist privaten Betreiber erhalten ein risikoloses Einkommen über viele Jahre hinweg und wir - die übrigen Stromkunden - zahlen dies über unsere monatliche Stromrechnung. Nicht die Stromversorger, wohlgemerkt! Das unabhängige Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen hat ermittelt, dass bereits für die Solardächer, welche bis 2007 installiert worden sind, in den nächsten 20 Jahren volle 31 Milliarden Euro an Subventionen bezahlt werden müssen - und zwar durch uns.
Auch die Photovoltaikindustrie langt kräftig zu. Die Hersteller der Dächer verkaufen ihre Moduln für satte 4.500 Euro pro Kilowatt, obwohl nach Recherchen des RWI allenfalls 2.800 Euro gerechtfertigt wären. Der Wettbewerb funktioniert also mitnichten. Und der Hammer ist, dass die meisten Arbeitsplätze für die Solarindustrie gar nicht in Deutschland, sondern im Ausland generiert werden, zum Beispiel in China. Das dortige Unternehmen Yingli-Solar produziert jetzt bereits mit 3000 Arbeitern Panels für den deutschen Markt, bald sollen es 6000 sein. Die dummen Deutschen subventionieren also mit ihrem Geld Arbeitsplätze in China.
Kein Wunder, dass leicht verdientes Geld auch dunkle Gestalten anzieht. Immer öfter kommen des nachts Diebe und stehlen die einfach demontierbaren Solarmoduln, insbesondere, wenn sie auf ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgestellt sind. Im Jahr 2007 hat die Polizei in Bayern nicht weniger als 13 Fälle von "Modulklau" festgestellt. Sie werden anderswo wieder montiert und von uns die nächsten zwei Jahrzehnten subventioniert.
Donnerstag, 7. Februar 2008
Die zwei Seiten des Trafos
Viele wissen es noch aus der Schule: der Trafo hat zwei "Seiten", genauer gesagt zwei Wicklungen. Der Wechselstrom kommt auf der primären Seite an und wird auf der sekundären in seiner Spannung herauf oder herunter transformiert. Dazwischen befindet sich isolierendes Öl und das kommt bei Kurzschlüssen immer wieder mal ins Brennen, was den Trafo zerstört und damit zu (meist kürzeren) Stromabschaltungen führt.
Daneben hat der Trafo aber auch eine "politische" Komponente und das kommt auf seinen Standort an. Befindet er sich auf dem Gelände eines Atomkraftwerks, so wird der gleiche Brand dort ganz anders bewertet als in konventionellen Kraftwerken, etwa den Karlsruher Rheinhafenkraftwerken. Dort hat letzte Woche der Brand eines solchen Trafos zu einer ca. eineinhalbstündigen Stromabschaltung im Bereich der Karlsruher Innenstadt geführt. Die Strassenbahn und die Verkehrsampeln fielen aus, das Fernwärmenetz blieb kalt, die Telefone funktionierten nicht, viele Menschen steckten in Fahrstühlen fest etc. etc. Inzwischen hat sich alles wieder beruhigt, der Strom fliesst wie eh und je. Ranghohe Politiker sahen keinen Anlass zu Stellungnahmen; auch die Minister, welche für die Genehmigung und die Aufsicht dieser Kraftwerke zuständig sind, blieben stumm.
Das war ganz anders im Falle des Trafobrands bei den beiden norddeutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel am 28. Juni 2007, also vor ca. 7 Monaten. Dort war die Abtrennung dieses defekten Trafos vom Netz so perfekt, dass es zu keinerlei Ausfällen bei den Stromkunden kam. Und innerhalb von zwei Sekunden fielen die Steuerstäbe in den Reaktorkern und beendeten seine nukleare Kettenreaktion. Eine unabhängige Expertenkommission untersuchte anschliessend diesen Störfall und bewertete ihn mit 0 auf der 7-stufigen internationalen Sicherheitsskala. Das heisst, er hatte keinerlei sicherheitstechnische Bedeutung.
Trotzdem bot dieser Trafobrand dem Berliner Umweltminister Gabriel monatelang Anlass zu schlimmen Beschuldigungen in Richtung der Betreiber. Zwei hochrangige Manager von Vattenfall mussten ihre Sessel räumen und die beiden Kraftwerke Krümmel und Brunsbüttel (mit der doppelten Kapazität der Rheinhafenkraftwerke) sind bis zum heutigen Tag ausser Betrieb.
Und wie wird diese Stromlücke gefüllt? Bei Bedarf kauft der Betreiber Strom aus französischen Atomkraftwerken ein.
Daneben hat der Trafo aber auch eine "politische" Komponente und das kommt auf seinen Standort an. Befindet er sich auf dem Gelände eines Atomkraftwerks, so wird der gleiche Brand dort ganz anders bewertet als in konventionellen Kraftwerken, etwa den Karlsruher Rheinhafenkraftwerken. Dort hat letzte Woche der Brand eines solchen Trafos zu einer ca. eineinhalbstündigen Stromabschaltung im Bereich der Karlsruher Innenstadt geführt. Die Strassenbahn und die Verkehrsampeln fielen aus, das Fernwärmenetz blieb kalt, die Telefone funktionierten nicht, viele Menschen steckten in Fahrstühlen fest etc. etc. Inzwischen hat sich alles wieder beruhigt, der Strom fliesst wie eh und je. Ranghohe Politiker sahen keinen Anlass zu Stellungnahmen; auch die Minister, welche für die Genehmigung und die Aufsicht dieser Kraftwerke zuständig sind, blieben stumm.
Das war ganz anders im Falle des Trafobrands bei den beiden norddeutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel am 28. Juni 2007, also vor ca. 7 Monaten. Dort war die Abtrennung dieses defekten Trafos vom Netz so perfekt, dass es zu keinerlei Ausfällen bei den Stromkunden kam. Und innerhalb von zwei Sekunden fielen die Steuerstäbe in den Reaktorkern und beendeten seine nukleare Kettenreaktion. Eine unabhängige Expertenkommission untersuchte anschliessend diesen Störfall und bewertete ihn mit 0 auf der 7-stufigen internationalen Sicherheitsskala. Das heisst, er hatte keinerlei sicherheitstechnische Bedeutung.
Trotzdem bot dieser Trafobrand dem Berliner Umweltminister Gabriel monatelang Anlass zu schlimmen Beschuldigungen in Richtung der Betreiber. Zwei hochrangige Manager von Vattenfall mussten ihre Sessel räumen und die beiden Kraftwerke Krümmel und Brunsbüttel (mit der doppelten Kapazität der Rheinhafenkraftwerke) sind bis zum heutigen Tag ausser Betrieb.
Und wie wird diese Stromlücke gefüllt? Bei Bedarf kauft der Betreiber Strom aus französischen Atomkraftwerken ein.